
Welches innovative Arbeitszeitmodell passt zu mir?
Zuletzt aktualisiert:
14.2.2024
Lesezeit:
5 Minuten
última actualización
14.2.2024
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February 14, 2024
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Über den Fachkräftemangel wird viel diskutiert. Die Arbeitswelt hat sich gewandelt und im Gegensatz zu früher müssen heute Bewerber überzeugt werden. Neben Benefits, dem Gehalt und der Kultur ist oft von Flexibilität als Kriterium die Rede. Diese Flexibilität bedeutet für jeden Mitarbeiter etwas anderes, weshalb sich immer mehr Arbeitszeitmodelle entwickeln.
In der Retrospektive gab es für die Babyboomer meist nur den klassischen 9-5 Job. In der Industrie gab es zudem ein Schichtmodell, um größtmögliche Stückzahlen zu produzieren. Hierbei stand jedoch nicht der Mitarbeiter im Vordergrund, sondern die Produktionsfähigkeit. Schon heute legen Bewerber immer mehr Wert auf Flexibilität und somit auf verschiedene Arbeitszeitmodelle, weshalb Unternehmen eine größtmögliche Auswahl anbieten müssen.
Was ist ein Arbeitszeitmodell?
Als Arbeitszeitmodelle werden die vertraglichen Vereinbarungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern bezeichnet, welche die Arbeitsstunden (täglich, wöchentlich, jährlich) festlegen. Die bekanntesten Arbeitszeitmodelle sind Vollzeit und Teilzeit. Jedoch haben sich in den letzten Jahren viele neue Arbeitszeitmodelle entwickelt, wie beispielsweise die Vertrauensarbeitszeit, die 4-Tage-Woche, Remote Work oder das Sabbatical. Welches Arbeitszeitmodell zu den Mitarbeitern passt, muss individuell abgestimmt werden.
Die innovativen Arbeitszeitmodelle im Vergleich
Home Office / Telearbeit
Mitarbeiter, die grundsätzlich im Home Office oder in der Telearbeit arbeiten, genießen oftmals mehr Freiheiten, was die Arbeitszeit angeht. Bei der durch Corona entstandenen Home Office/Telearbeit-Pflicht vieler Unternehmen wurde aber oft die Kernarbeitszeit beibehalten. Voraussetzung ist eine digitalisierte Unternehmenslandschaft, sodass Mitarbeiter im Home Office auf alle benötigten Daten zugreifen können.
Für wen eignet sich Home Office/Telearbeit?
Home Office oder Telearbeit eignet sich perfekt für Mitarbeiter, deren Aufgaben ausschließlich am Computer erledigt werden können. Gerade Eltern genießen dadurch die Freiheit, Arbeitszeiten so einzuteilen, dass Familie und Beruf perfekt miteinander harmonieren. Work-Life-Balance at it's best. Auch für Mitarbeiter, die in großer Entfernung zum Unternehmensstandort leben, bietet sich Home Office an. Jedoch müssen Arbeitgeber darauf achten, dass Mitarbeiter im Home Office nicht deutlich mehr arbeiten, als gut für sie wäre. Nur weil der Laptop immer greifbar ist, heißt dies nicht, dass man 24h erreichbar sein muss. Dafür eignen sich Richtlinien für hybrides Arbeiten.
Sabbatical
Das Sabbatical beschreibt eine berufliche Auszeit von mehreren Monaten.Das Sabbatical kann entweder unentgeltlich oder entgeltlich genommen werden. Soll weiterhin Gehalt bezogen werden, muss im Vorfeld die erbrachte Arbeit entweder auf einem Lebensarbeitszeitkonto angespart oder beispielsweise das 5-Jahres-Modell umgesetzt werden. Dabei wird über vier Jahre ein reduziertes Gehalt bezogen, sodass während des Sabbatical weiterhin der gleiche Lohn bezogen werden kann. Viele Unternehmen gehen sogar so weit, dass sie einen Anspruch auf ein Sabbatical im Vertrag verankern.
Für wen eignet sich das Sabbatical?
Das Sabbatical eignet sich besonders gut für Mitarbeiter, die eine Weltreise, eine längere Elternzeit oder eine Auszeit aus persönlichen Gründen planen. Der große Vorteil ist, dass die Stelle nicht aufgegeben werden muss. Sabbaticals sollten langfristig geplant werden, damit Gehalt weiterhin bezogen werden kann oder die Stelle während der Abwesenheit ausgefüllt wird.
Funktionszeit
Bei der Funktionsarbeitszeit besteht keine Anwesenheitspflicht zu gewissen Zeiten. Es gibt keine Kernarbeitszeit für Mitarbeiter, sondern lediglich die Arbeitsbereiche müssen reibungslos funktionieren. Es zählt nicht, wie viele Stunden gearbeitet wurde, sondern nur das Ergebnis.
Für wen eignet sich die Funktionszeit?
Die Funktionszeit eignet sich vor allem für Mitarbeiter, die in Projekten oder Sprints arbeiten. Während des Projekts wird oftmals mehr als 8h pro Tag gearbeitet, da das Ergebnis zählt. ist dieses abgeschlossen, haben Mitarbeiter deutlich weniger zu tun und können so einen Ausgleich bis zum nächsten Projektstart schaffen.
Jobsharing
Hierbei teilen sich zwei oder mehr Mitarbeiter eine Vollzeitstelle. Diese kann entweder 40 Stunden oder beispielsweise auch 60 Stunden beinhalten. Die Aufgabenverteilung und auch die Verteilung der Arbeitszeiten bleibt den Mitarbeitern überlassen. Im Vorfeld kann jedoch eine klare Verteilung der Stunden von beispielsweise 50/50 vereinbart werden, muss aber nicht.
Unternehmen sollten nur darauf achten, dass die Mitarbeiter ähnliche Qualifikationen besitzen und gut zusammenarbeiten können.
Für wen eignet sich Jobsharing?
Wenn eine Vollzeitstelle ausgeschrieben wird, es aber nur geeignete Teilzeit-Bewerber gibt, bietet sich das Jobsharing an. Aus Unternehmenssicht bietet dieses Modell den Vorteil, dass eine Stelle trotzdem besetzt werden kann, zum gleichen Gehalt. Aus Mitarbeitersicht bietet das Modell die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten und sogar im Team zu agieren. Da die Stelle geteilt wird, eignet sich das Modell jedoch nur für Mitarbeiter, die gut gemeinsam funktionieren.
Lebensarbeitszeit
Anders als ein klassisches Arbeitszeitkonto, bei welchem Plus- bzw. Minusstunde erfasst, gesammelt und wieder ausgeglichen werden, wird beim Lebensarbeitszeitkonto keine Zeit, sondern Geld gespart. Durch die Einzahlung eines Teils des Gehalts oder beispielsweise eines Bonus, wird Guthaben auf dem Konto angespart. Dieses Guthaben kann genutzt werden, um früher in Rente zu gehen oder längere Auszeiten wie ein Sabbatical zu nehmen.
Für wen eignet sich ein Lebensarbeitszeitkonto?
Dieses Modell eignet sich für Mitarbeiter, die frühzeitig in Rente gehen möchten oder ein Sabbatical planen. Jedoch muss die finanzielle Lage dieses Modell hergeben. Nicht jeder Mitarbeiter ist in der Lage, auf einen Teil des Gehalts zu verzichten.
Können auch KMUs diese innovativen Arbeitszeitmodelle umsetzen?
Die Antwort lautet eindeutig JA. Durch die Digitalisierung ist es auch für kleine und mittelständische Unternehmen möglich, neue Arbeitszeitmodelle anzubieten. Oftmals sind genau diese Unternehmen marktführend in ihrem Bereich und sogar international tätig. Gerade der Kundenservice kann ohne Probleme aus dem Home Office agieren. Auch Jobsharing und Sabbatical sind in kleineren Unternehmen möglich. Der Fairness halber muss jedoch erwähnt werden, dass große Konzerne Aufgaben einfacher verteilen können, falls Mitarbeiter eine Auszeit nehmen. Nichtsdestotrotz bringt die digitale Weiterentwicklung auch kleinere Unternehmen in die Lage, verschiedene Arbeitszeitmodelle anzubieten.
Fazit
Die Arbeitszeitmodelle der Zukunft sind flexibel und sowohl Unternehmen als auch Mitarbeiter können dadurch auf den schwankenden Markt reagieren. Für Mitarbeiter sind die unterschiedlichen Arbeitszeitmodelle ein Anreiz, sich für ein Unternehmen als Arbeitgeber zu entscheiden und dort auch langfristig zu bleiben. Die Flexibilität und die steigende Zufriedenheit führen zu effizienter Arbeit und somit zu mehr Produktivität. Außerdem lassen sich Krankheitstage verringern, weil Mitarbeiter eine größere Freiheit genießen. Die Vielzahl an Modellen hört sich für Unternehmen zunächst überfordernd an, jedoch müssen nicht alle angeboten werden. Es bietet sich an, eine Mitarbeiterbefragung durchzuführen und die beliebtesten Modelle in Betracht zu ziehen. Eine moderne HR-Software kann dabei unterstützen, die verschiedenen Modelle abzubilden und den Überblick zu bewahren.
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